Dank der Stiftung Aquileia und der Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Musealen Zentrum der Region Friaul-Julisch Venetien und dem Nationalinstitut für Kulturerbe in Tunis findet vom kommenden 6. Dezember bis zum 31. Januar 2016 im Archäologischen Nationalmuseum Aquileia eine Ausstellung bedeutender Exponate aus dem Bardo-Museum in Tunis statt, das am 18. März dieses Jahres Opfer eines grausamen fundamentalistischen Terrorakts wurde. Eröffnung der Ausstellung „Das Bardo-Museum in Aquileia“ ist am Samstag, dem 5. Dezember um 18.00 Uhr.  

Der Dialog dieser Werke mit den aquileischen Ausstellungsstücken soll einerseits die (Ver)bindungen unterstreichen, die den Norden Afrikas und den Oberen Adriaraum zur Römerzeit prägten, als der Mittelmeerraum Gravitationszentrum verschiedenster Kulturen und Religionen war; andererseits soll er aber auch ein Zeugnis davon sein, dass sich viele diesem neuen schrecklichen Ikonoklasmus widersetzen, der jeden interkulturellen und interreligiösen Dialog im Keim zu ersticken sucht. 

„Aquileia – Weltkulturerbe“ erklärt Debora Serracchiani, Präsidentin der Region Friaul-Julisch Venetien, „ist ein Glanzstück unserer Region. Diese Ausstellung und die Verbindung zum Bardo-Museum in Tunis lassen die Konzepte von Zusammenleben, Dialog und interkulturellem Respekt wieder neu aufleben, für die Aquileia in der Vergangenheit bekannt war; des Weiteren soll die universelle Bedeutung dieser Konzepte gegenüber den zerstörerischen Tendenzen des Fundamentalismus vehement unterstrichen werden.“

„Wir sind der Meinung, dass es heute sinnvoll und angemessen ist, angesichts der Geschehnisse um uns herum diesen enorm wichtigen Zeugnissen Geltung zu verschaffen“, bekräftigt Antonio Zanardi Landi, Vorsitzender der Stiftung Aquileia. „Daraus entwickelte sich die Idee einer Ausstellung, die Teil eines umfassenden Zyklus‘ namens „Archeologia Ferita“ (Verwundet Archäologie) ist; in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Musealen Zentrum der Region Friaul-Julisch Venetien bringt die Stiftung Aquileia in halbjährlichen Abständen bedeutende Kunstwerke aus Museen und Orten nach Aquileia, die von tragischen Angriffen durch den fundamentalistischen Terrorismus betroffen sind“.

Die Ausstellung (6. Dezember 2015 – 28. Februar 2016) soll ein Bild der Kunst und des hohen Kunsthandwerks in den afrikanischen Provinzen zur spätrömischen Zeit (1.-3. Jahrhundert) verschaffen. Hierzu tragen das in Uthina gefundene Mosaik der Göttin Ceres, zwei Mosaike mit „nackten Ringern beim Kampf“ aus dem Tepidarium der Thermen von Gigthis, die Büste des Kaisers Lucius Verus aus Dougga, die Statue des Gottes Jupiter von Oued R’mel, die Grabstele des Marcus Licinius Fidelis, eines aus Lyon in Gallien stammenden Soldaten, der in Ammaedara begraben wurde, sowie zwei in der Nekropole von Al Aouja ausgegrabene Keramiken – ein Krug mit Reliefverzierungen und ein zylinderförmiger Behälter mit Darstellungen von Göttern und Faunen – bei.

Die Stadt Aquileia (erfolgreiches Beispiel des friedlichen Zusammenlebens von Römern, Judäern, Griechen, Alexandrinern) wird seit 1998 in der Liste des UNESCO-Welterbes geführt. Angesichts ihrer Geschichte ist sie der richtige Ort, um die universelle Gültigkeit der Idee von Zusammenleben und Dialog zu unterstreichen und um eine vielstimmige Auseinandersetzung darüber anzufachen, wie wichtig es ist, das Kulturerbe als Bollwerk gegen Obskurantismus und Barbarei zu verteidigen. 

Aus diesem Grund erhielt das Projekt wärmste Unterstützung durch den Minister für Kulturgüter, Dario Franceschini, den Außenminister Paolo Gentiloni, sowie die Präsidentin der Region Friaul-Julisch Venetien, und wurde mit Begeisterung vom tunesischen Kultusminister, Latifa Lakhdhar, dem Direktor des tunesischen Nationalinstituts für Kulturerbe, Nabil Kallala, und dem Direktor des Bardo-Museums, Moncef Ben Moussa, aufgenommen.

Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Udine, Edison und mit Unterstützung der Banca di Credito Cooperativo von Fiumicello und Aiello durchgeführt.

INFORMATIONEN

Dauer: 6. Dezember 2015 – 31. Januar 2016      VERLÄNGERT bis 28. Februar 2016

Sitz:  Archäologisches Nationalmuseum Aquileia, Via Roma 1, 33051 - Aquileia (UD)

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: von 8.30 bis 19.30 Uhr

Eintritt (Museum und Ausstellung): 4,00 € (voll) ;  2,00 € (ermäßigt)